Wieviel gut ist gut genug?
Aktualisiert: 17. Aug. 2022

Plastikarmbändchen, die uns daran erinnern, wann welche Sportart dran ist, Kalorien zählen, Schlafzeiten vorgeben...
Bei Selbstoptimierung geht es um den ständigen Prozess der andauernden Verbesserung von persönlichem Verhalten, individueller Leistung und Fähigkeiten mittels Selbst-Reflektion und -Kontrolle. Und zeitgleich sind wir doch anscheinend gut genug, genauso wie wir sind. Na was denn nun?
Nehmen wir uns den Perfektionisten, die Perfektionistin vor. Charakteristisch für Menschen, die Perfektionismus als Strategie anwenden sind hohe Ziele, noch höhere Maßstäbe an sich und andere, extremer Selbstanspruch und einem leistungsabhängigen Selbstwert. Spannend zeitgleich, dass mit Perfektionismus häufig starke Versagensängste oder die Furcht vor dem Verlust von Wertschätzung einhergehen. Diese Befürchtungen stehen nun allerdings ganz im Gegensatz zu guter Leistung.
Malen wir einmal gedanklich einen bildlichen Kreislauf: Ein:e Perfektionist:in hat hohe Selbstansprüche, da er oder sie Fehler nicht mag und vielleicht sogar Angst vor ihnen hat. Doch ohne Fehler und Krisen entsteht Stillstand, wir entwickeln uns nicht weiter und das Lernen bleibt auf der Strecke. Wird im Beispiel des/der Perfektionist:in doch ein Fehler gemacht, entsteht der Drang (bis hin zu Zwang) nach Verbesserung. Aus dem Drang entsteht folglich Stress, der wiederum den Fokus und die Konzentration stark beeinflusst. Was passiert? Ein Fehler.
Um auf die Frage Wieviel gut ist gut genug? eine Antwort zu finden, können wir die Wurzel des Strebens nach Selbstoptimierung und die Wurzel des Perfektionismus beobachten. Meint die Wurzel, dass ich nicht gut genug bin? In welcher Situation und zu welchem Zeitpunkt ist diese Wurzel entstanden? Wie steht es mit meinem Selbst-Wert, dem -Ver-trauen und der -Kontrolle?
Es geht oft darum einen neuen Weg zu finden, Tools und Methoden zu lernen und neuen Blick auf sich selbst zu werfen, um ein nachhaltiges Maß zwischen Anspruch und Output zu erhalten. Damit gehen mehr Effizienz, nachhaltiger Output, Gelassenheit und Zufriedenheit einher. Wir müssen uns nicht ständig optimieren, nur anschauen, was geheilt und gesehen werden möchte, um zu einer neuen Selbstwirksamkeit zu gelangen.